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Der Annapurna Trek 2023

Der Annapurna Trek im Überblick

Nach einer leicht chaotischen „Flucht“ aus Nepal im März 2020, als Corona ausbrach, haben wir uns dieses Jahr nochmal nach Nepal gewagt: Die Landschaft, die Leute und das Essen fanden wir schon damals toll! 

Und so kam es, dass wir dieses Jahr im März wieder in das Land im Himalaya gereist sind. Dieses Mal mit dem Ziel, den ganzen Urlaub in den Bergen zu verbringen. Und zwar auf dem Annapurna Trek!

Das Besondere am Annapurna Trek ist unbestreitbar die Landschaft und die abwechslungsreiche Natur. Die Dramaturgie des Annapurna Treks ist kaum zu übertreffen. Innerhalb von zwei Wochen geht es vom Dschungel über eine Hochebene in die kargen hochalpinen Berge und hinüber in das braune, wüstenartige Tal von Muktinath.

Unsere Route im Überblick

(Kurzer Disclaimer: alle Orte, die wir hier nennen, kannst du ergooglen – deswegen habe ich auf genauere Erklärungen verzichtet)

Wir sind insgesamt 12 Wandertage auf dem Annapurna Trek unterwegs gewesen und haben uns dabei an die klassische Route gehalten: In diesen 12 Tagen sind wir von Besisahar nach Manang gelaufen, haben einen Abstecher zum Tilicho Lake gemacht und sind über den Thorong-La Pass bis Muktinath gegangen. Von Muktinath sind wir mit dem Bus zurück nach Pokhara. Wenn du dann noch Zeit für An- und Abreise einplanst, kommst du auf gute 2/ 2,5 Wochen Urlaub. Achte bei deiner Planung darauf, dass das Wandern ab einer gewissen Höhe anderen Spielregeln folgt. Auch wenn sich die Kilometer- und Höhenmeterangaben auf den letzten Etappen nicht nach viel anhört, wird es mit der Höhe doch deutlich anstrengender für den Körper.

So ging's los

Los ging unser Abenteuer früh morgens, um den Bus von der Gongabu Station nach Besisahar zu nehmen. Nach mehreren Kaffee und Dal Bhat Stopps kamen wir in Besisahar an und liefen von dort noch ca. 2 Stunden bis zum ersten Übernachtungsort in Bhulbule. Am zweiten Tag laufen wir durch kleine Dörfer und Maisfelder, an einem rauschenden Fluss vorbei und durch grünen Wald. Schulkinder in Uniform begleiten uns ein Stückchen, sie können erstaunlich gut Englisch. Gegen Mittag zieht es zu, so wird es die nächsten Wochen bleiben: Morgens klarer Himmel, nachmittags Regen. In Jargat entdecken wir eine italienische Cimbali Kaffeemaschine und entscheiden uns spontan dazu, dort zu übernachten. Der Hotelbesitzer dreht mit uns eine Runde durch den Ort, ein kleiner Abendspaziergang sozusagen, und erzählt uns, wie sich die Ortschaften mit dem Tourismus geändert haben. Außerdem erfahren wir, dass der Fernsehbildschirm seines Nachbarn 2 Zoll größer ist als seiner. Am dritten Tag wird es schon deutlich karger: Am Vormittag verengt sich das grüne Tal mit der tropischen Landschaft immer mehr, bis wir an einen Stausee kommen und es deutlich kühler wird: es geht langsam hoch! In den nächsten Tagen ändert sich die Umgebung täglich: die Berge werden immer gewaltiger, der grüne Dschungel weicht Kiefernwäldern mit Spa-Geruch und wir sehen erste schneebedeckte Gipfel.

Ankunft in Manang – das erste Etappenziel ist erreicht

Am 6. Tag erreichen wir das Manangtal und die gleichnamige Hauptstadt der Region. Manang ist nicht groß, kommt uns aber wie eine Metropole vor, nachdem wir die letzten Tage in winzig kleinen Dörfern verbracht haben. Hier gibt es deutsche Bäckereien, ein Kino, viele andere Menschen. Wir entscheiden uns also dazu, einen Tag zu bleiben und die Seele baumeln zu lassen. Manang liegt auf 3500 Metern über dem Meeresspiegel, weshalb hier tatsächlich auch ein Akklimatisierungstag empfohlen wird.

Abstecher zum Tilicho Lake auf 4900 hm

Ausgeruht geht’s weiter Richtung Tilicho Lake: Dieser See liegt auf 4900 hm und ist damit eine prima Vorbereitung auf den Pass. Die Wanderung dahin ist ziemlich beeindruckend, vor allem auf den letzten Metern zum See kommt richtiges Abenteuerfeeling auf, als wir feststellen, dass wir mitten im Tiefschnee stehen. Zusammen mit einem nepalesischen Guide erschließen wir die letzten Meter. Auf der Höhe kein Zuckerschlecken. „Don’t worry, you’re not going to die today“ sagt er strahlend. Na gut, dann bin ich ja beruhigt. Und das ist nichtmal ironisch gemeint: Sport auf der Höhe fühlt sich nicht schlecht, aber irgendwie komisch ungewohnt an.

Letzter Abschnitt: Auf zum Thorong La Pass!

Nach diesem ersten Abenteuer am Tilicho Lake bin ich überzeugt: über den Pass schaff ich es niemals. Wandern auf dieser Höhe ist eine ganz andere Erfahrung als Wandern im Schwarzwald. Die Höhe, die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und die, sagen wir, einfachen Hygienebedingungen machen schon zu schaffen. Belohnt wird man dafür mit spektakulären Ausblicken, jeder Menge Dankbarkeit für die einfachen Dinge und schöne Momente mit anderen Wanderern. Letztendlich ist der Pass gar kein Problem: Durch die Wanderung zum Tilicho Lake sind wir so gut akklimatisiert, dass uns der berühmte Thorong La Pass gar nicht mehr so schwer fällt. Oben angekommen schießen wir schnell das obligatorische Foto und ziehen routiniert weiter. Plötzlich tut sich das Tal von Muktinath auf, eine braune, staubige Wüste. Auf dieser Wanderung wird man täglich neu überrascht. Mehrere Stunden später erreichen wir die Kleinstadt Muktinath, eine verrückte Mischung aus westlichen Wanderern, indischen Pilgern und nepalesischen Einwohnern. Müde aber glücklich nehmen wir diese absurde Kombination einfach hin – wir haben es geschafft!

Würde ich dir den Annapurna Trek empfehlen?

Ganz ehrlich, für mich war dieser Urlaub in Nepal einer der beeindruckendsten, krassesten Erfahrungen überhaupt. Die Berge und die Kultur sind so etwas Besonderes, dass mir diese Bilder lange in Erinnerung bleiben werden. Es ist wahnsinnig beeindruckend, sich auf 3.000m über dem Meeresspiegel zu befinden und die Berge ragen immer noch vor einem auf. Im Vergleich zum Himalaya sind die Alpen geradezu niedlich. Auch von der Natur abgesehen, ist Nepal ein tolles Land für eine Reise: Die Nepalis sind sehr zuvorkommende, ruhige Menschen und freuen sich über den Austausch mit Touristen.

FAQ: Häufige Fragen zur Annapurna Umrundung

Das habe ich mich vor unserem Start natürlich auch gefragt – eine Antwort ist allerdings gar nicht so leicht zu finden, da das natürlich stark von der eigenen Fitness abhängt. Ich würde sagen, dass die Wanderung für Personen, die gerne und häufig wandern gehen, sehr gut zu bewältigen ist. Für Leute, die im Flachland leben, ist ein wenig Lauf- bzw. Cardiotraining vor der Wanderung sicherlich hilfreich 🙂 Aber keine Sorge: Die Tagesetappen sind zwischen 4-7 Stunden lang, aber lassen sich bei Bedarf meist recht flexibel anpassen: Alle paar Kilometer findet sich eine Unterkunft. Wenn du unsicher bist, plane also sicherheitshalber ein paar mehr Tage ein!

Die Herausforderung liegt weniger in den Länge und den Anstiegen, als viel mehr in der wechselnden Landschaft und der zunehmenden Höhe: Der Annapurna Circuit Trek geizt nicht mit Vielfalt – innerhalb weniger Tage gehst du vom Dschungel über eine Hochebene in die Berge auf bis zu 5.400m. Daher hat man am besten jede Menge Zwiebellooks und auch die ganze Winterausrüstung dabei!

Seit dem ersten April 2023 muss der Annapurna Circuit in Begleitung eines Guides gemacht werden, also ganz alleine geht es leider nicht mehr. Die nepalesische Regierung möchte damit Unfällen vorbeugen und sieht diese Regelung gleichzeitig als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die nepalesische Bevölkerung. Obwohl die Wanderung also auch super easy ohne Guide machbar ist, kommst du jetzt nicht mehr drum herum. Alle Guides, die wir kennengelernt haben, waren sehr freundlich und passen sich problemlos deinen Bedürfnissen an.

Unabhängig von dieser Regelung würde ich dir empfehlen, diese Tour mit jemandem zusammen zu machen. Nepal ist ein Entwicklungsland und es kann schnell mal was anders laufen als geplant. Da ist man dann doch froh, jemanden dabei zu haben 🙂

Das hängt ein wenig von deinem Fitnesslevel ab. Wenn du viel läufst oder in den Bergen wandern gehst, reicht das schon aus. Wenn du sonst wenig Cardiotraining machst, dann rate ich dir zu ein paar Extraeinheiten (d.h. Laufen, Wandern, HIIT Training) vor der Wanderung. Auch wenn die Tagesetappen teilweise nicht viele Höhenmeter haben, ist die Wanderung in den höheren Lagen Leistungssport für Herz und Lungen. Mehr genießen kannst du die Wanderung und die Ausblicke mit ein wenig Vorbereitung!

Die meiste Zeit ist man natürlich mit Wandern, Essen und Chillen/Schlafen beschäftigt. Doch manchmal wird dieser alltägliche Rhythmus durch kleine Besonderheiten auf dem Weg unterbrochen:

In Jagat, (am Abend unseres 2. Tages) zum Beispiel gibt es heiße Quellen. Die machen ihrem Namen alle Ehre, denn sie sind wirklich sehr heiß. Zum Glück fließt direkt daneben ein eiskalter Bach durch den Dschungel, in dem man sich wieder Abkühlen kann. Dieser Ort ist einfach magisch: der dichte Dschungel, das Zirpen der Grillen, das mächtige Rauschen vom Fluss und das Wasser auf der Haut lassen dich spüren, dass du mitten in der Natur bist.

Bei Bratang (das war unser 5. Tag) gibt es eine Apfelplantage auf fast 4.000m mit sehr leckerem Apfelsaft. Eine nette Überraschung am Wegesrand!

Am meisten zu tun gibt es in Manang, der größten „Stadt“ auf unserem Trek: Die Himalayan Rescue Association hat organisiert täglich einen „Altitude Talk“ mit guten Tipps zur Vermeidung der Höhenkrankheit. Ein besonderes Highlight in Manang ist das Kino: Gegenüber des Alpine Home Teahouse hat ein Nepali seinen Schuppen in ein Kino umfunktioniert. Wenn ihr mindestens zu 5 seid, dürft ihr aus einer DVD Sammlung euren Lieblingsfilm auswählen 🙂 Dazu gibts Tee und Popcorn!

Da die Annapurna Umrundung bekannt und beliebt ist, gibt es natürlich ausreichend Hotels entlang des Wanderwegs. Diese werden Tea Houses genannt. Diese Unterkünfte sind sehr basic, aber meist sauber und das Essen wird immer frisch zubereitet. Und genau diese Einfachheit hat irgendwie Charme: Denn schließlich geht es ja bei einer Wanderung darum, die Einfachheit zu zelebrieren!

Bei jedem Teahouse gibt es eine warme Küche. Die Speisekarte ist dabei immer sehr ähnlich, nur die Preise steigen etwas mit zunehmender Höhe. Nepalis ernähren sich vor allem von Dal Bhat, also Reis mit Linsensuppe und Kartoffelcurry. Wenn du das bestellst, gibt es immer Nachschlag, du wirst also garantiert satt 🙂 Außerdem gibt es Momos (eine Art Teigtaschen), Suppen, Nudeln und sogar Pizza. Mich hat das Essen in Nepal selten enttäuscht!

Der höchste Punkt des Treks (der Thorong La Pass) liegt auf über 5.400m, das ist schon ziemlich hoch. Abgesehen davon, dass natürlich alles anstrengender wird, gibt es auch das Risiko, an Höhenkrankheit zu leiden. Um diese zu vermeiden wird empfohlen, ab 2.500m Meereshöhe maximal 500hm pro Tag aufzusteigen. Außerdem sollte man alle 3 Tage einen Tag einlegen, an dem man nicht weiter oben übernachtet als am Vortag. Diese Tage nennt man im Fachjargon Rest Day, auch wenn das nicht heißt, dass du an dem Tag nur faul auf der Couch liegst. Die Höhenexperten in Manang haben uns empfohlen, jeden Tag zwei halbe Tabletten Diamox zu nehmen und reichlich zu trinken. Bei uns hat alles wunderbar geklappt und auch bei allen, die wir auf der Tour getroffen haben. Kleine Nebenwirkung: Kribbeln in den Fingern, Füßen und sogar in der Nase! Unterschätzen sollte man die Höhe trotzdem nicht – hör dir den Vortrag in Manang an und achte auf deinen Körper!

Neben den Standardsachen:

  • Daunenjacke => thank me later 🙂
  • Daunenschlafsack => die Nächte sind ab einer bestimmten Höhe kalt und die Häuser schlecht isoliert
  • Käppi/ Hut => vor allem, wenn du lichtempflindliche Augen hast und schnell mal einen Hitzeschlag bekommst!
  • Wärmflasche, wenn dir schnell kalt wird -> um die haben mich alle beneidet!